Was ist Schlafsand in den Augen?

5. Januar 2024 5 Minuten Lesezeit

Wir kennen es schon seit unserer Kindheit: „Schlaf im Auge“ oder Schlafsand, der vom „Sandmännchen“ in unsere Kinderaugen gestreut worden sein soll, damit wir brav schlafen und schöne Träume haben. Doch im Ernst: Woher kommt Schlafsand? Was hat es damit auf sich? Wann ist Schlafsand normal und harmlos und wann kann er auch ein Anzeichen für eine Erkrankung sein? Wir klären auf in diesem Beitrag.

Aus was besteht Schlafsand?

Schlafsand, im rheinischen Sprachgebrauch auch „Knies“ genannt, in anderen Gegenden u. a. auch einfach nur “Schlaf”, „Schlafkrümel“ oder „Augenbutter“, hatten wir bestimmt alle schon mal morgens in den Augen. Aber wie entsteht Schlafsand?
Ganz einfach: Wenn wir schlafen, blinzeln wir nicht. Deshalb wird die Tränenflüssigkeit nicht wie am Tage abgeleitet, sondern sammelt sich am Lidrand. Neben der Tränenflüssigkeit sammelt sich nachts auch das ölige Sekret, das von den Meibom-Drüsen produziert wird. Der flüssige Anteil verdunstet und die Reste kristallisieren aus. Zusammen mit abgestorbenen Zellresten sowie Staub- und Schmutzpartikeln, bildet sich „Sand“ im Auge. Was also allgemein als Schlafsand bekannt ist, entsteht über Nacht auf ganz natürliche Weise. Schlafsand im Auge tagsüber ist eher selten, da die Tränenflüssigkeit und das Sekret der Meibom-Drüsen durch das ständige Blinzeln automatisch in Richtung des inneren Augenwinkels ablaufen. Eine Schlafsand-Überproduktion kann unter normalen Umständen auch mal vorkommen, kann aber auch auf eine Erkrankung hinweisen. Bedenklich ist Schlafsand erst, wenn er eine auffällige Farbe hat, die Augen stark verklebt sind und zudem noch offensichtlich gerötet sind. Dann besteht die Gefahr einer wirklichen Erkrankung wie z. B. einer Bindehautentzündung.

Schlafsand oder Bindehautentzündung? Wie erkenne ich den Unterschied?

Ein markanter Hinweis auf eine mögliche Bindehautentzündung ist in erster Linie die Farbe des Schleims am Auge und ein Gefühl des Verklebens. Ist dieser Schleim gelblich, grün oder grau, kann das ein Indiz für eine Erkrankung sein. Es wird außerdem zwischen einer viralen, bakteriellen und allergischen Bindehautentzündung unterschieden. Die virale Variante ist sehr ansteckend und wird z. B. durch ein Herpes simplex-Virus ausgelöst. Wie der Name es andeutet, entsteht eine bakterielle Bindehautentzündung wiederum durch Bakterien wie z. B. Staphylokokken oder Streptokokken.  Sie zeigt sich besonders durch den dicken und eitrigen Schleim am Auge und das Verkleben der Augenlider am Morgen. Hier sind antiseptische Augentropfen aus der Apotheke die erste Hilfe für Betroffene. Die allergische Bindehautentzündung ist im Gegensatz zur viralen oder bakteriellen nicht ansteckend und entsteht durch eine Reaktion auf Allergene wie Tierschuppen, Staub und Pollen sowie Stoffe in Augentropfen, Make-up und Kontaktlinsenlösungen. Das Sekret am Auge ist hier meist wässrig.

Schleim am Auge kann auch auf andere Erkrankungen hinweisen

Neben den verschiedenen Arten der Bindehautentzündung können vermeintlich einfach nur zu viel Schlafsand oder verklebte Augen auch ein Indiz für andere Infektionen oder Erkrankungen sein. Dazu zählen unter anderem Augenherpes, eine wiederkehrende virale Augeninfektion. Auch eine Lidrandentzündung kann der Grund sein. Besonders wenn die Meibom-Drüsen, die das ölige Sekret für die Lipidschicht produzieren, nicht normal funktionieren, kann das übermäßige Mengen an Sekretrückständen verursachen. Wenn diese Drüsen sich entzünden oder verstopfen, kann das zur Entwicklung eines Gerstenkorns führen. Weitere mögliche Ursachen sollten mit einem Augenarzt abgeklärt werden.

Schleim am Auge kann auf Erkrankungen hinweisen

Schlafsand und Kontaktlinsen

Tragen Sie Kontaktlinsen, sollten Sie bei übermäßig viel Schlafsand vorsichtig sein. Dieser kann z. B. eine Folge einer Augeninfektion durch eine schlechte Kontaktlinsenhygiene sein oder durch Trockene Augen verursacht werden, die durch das Tragen von Kontaktlinsen verstärkt werden. Besonders bei nicht ideal angepassten Kontaktlinsen ist das der Fall. Sollte sich auffällig mehr Schleim als ohne Kontaktlinsen bilden, sollten Sie am besten eine augenärztliche Beratung heranziehen. Es könnte zu einer Augeninfektion gekommen sein. So ist z. B. die Acanthamoeba-Keratitis eine potenziell bis zur Erblindung führende parasitische Infektion, die auch durch das Schwimmen mit Kontaktlinsen hervorgerufen werden kann. Sprechen Sie im Zweifel und bei starken Beschwerden umgehend mit Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt.

Kontaktlinsen und Schlafsand

Schlafsand im Auge: Was tun?

Wichtig ist: nicht reiben, wenn es juckt! Aber warum jucken unsere Augen abends überhaupt so häufig? Das liegt daran, dass unser Körper, wenn wir müde werden, automatisch herunterschaltet und auch die Tränendrüsen weniger Tränenflüssigkeit produzieren. Die Augen sind dann nicht mehr optimal befeuchtet und beginnen zu jucken. Dieses Jucken tritt auch auf, wenn wir etwas mit hoher Konzentration machen, z. B. am Computer arbeiten oder Auto fahren. Hierdurch sinkt die Lidschlagfrequenz und es kommt zu Trockenen Augen. Wichtig ist, dass Sie den Schlafsand im Idealfall nicht mit den Händen aus den Augen reiben, sondern mit Wasser auswaschen. So vermeiden Sie mögliche Infektionen und Übertragung zum anderen Auge. Besonders auch, wenn Sie den Schlafsand bei Ihrem Kind entfernen.

Wie viel Schlafsand im Auge ist noch normal?

Generell ist eine kleine Menge harmlos. Wenn sich aber viel Schlafsand im Auge bildet oder dieser die Farbe verändert, sollten Sie sich an Ihre Augenärztin oder Ihren Augenarzt wenden. Wenn eine bakterielle Augeninfektion vorliegt, sind rezeptfreie, antiseptische Augentropfen die schnelle und effektive Hilfe. Bei schweren Infektionen werden meist antibiotische Augentropfen oder Salben verschrieben. Bei Allergien gibt es antiallergische Augentropfen, die ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind. Um die Symptome am Auge zu lindern und Verklebungen an den Augenlidern zu entfernen, eignen sich sterile und gebrauchsfertige Blephaclean® Kompressen, die mit einer Mizellen-Lotion getränkt sind und somit eine sanfte Reinigung ermöglichen. Handelt es sich um eine ansteckende Bindehautentzündung sollten Sie regelmäßig Ihre Hände waschen und bestenfalls Abstand zu anderen Menschen halten. Entsorgen Sie außerdem Kosmetikartikel, die Sie an den Augen verwendet haben. Sie könnten die Augeninfektion möglicherweise weitertragen.

Mehr Schlafsand durch Trockene Augen?

Es gibt ein Symptom von Trockenen Augen, das häufig nicht damit assoziiert wird, weil es grundsätzlich paradox wirkt. Denn die Augen reagieren bisweilen auch mit stark tränenden Augen auf die übermäßige Augenreizung und Augentrockenheit. Neben den anderen möglichen Symptomen wie geröteten, brennenden und juckenden Augen, Fremdkörpergefühl oder verschwommenem Sehen ist das ein relativ häufiges Phänomen. Es kann dazu führen, dass die höhere Menge an Tränenflüssigkeit auch die Menge des Schlafsandes vergrößert. Wenn Sie unter Trockenen Augen leiden, empfehlen wir unsere befeuchtenden Augentropfen Thealoz® Duo mit der patentierten Duo-Wirkformel aus natürlicher Trehalose und Hyaluron. Sie lindern akut die Beschwerden und sorgen für nachhaltige Besserung.

Schlafsand durch Trockene Augen?

Und was hat jetzt das Sandmännchen damit zu tun?

Das Sandmännchen, das die meisten aus dem Fernsehprogramm am Vorabend kennen, hilft Eltern schon seit langer Zeit dabei, ihre Kinder zum Schlafengehen zu bewegen. Die Geschichte ist einfach: Das Männlein streut Zaubersand in die Augen, der die Kinder müde macht und schöne Träume beschert. Im Idealfall wollen Kinder dann sogar von selbst schlafen, um in die schönen Träume zu gelangen. Nebenbei erklärt die Geschichte den Schlafsand im Auge am nächsten Morgen. Die Figur des Sandmannes gibt es aber schon seit mehreren Jahrhunderten. Schon Schriftsteller wie E.T.A. Hoffmann oder Hans Christian Andersen hatten Figuren, die dem Sandmann ähnelten. Ole Lukøje von Andersen zum Beispiel bringt Kinder sanft zum Einschlafen und schenkt ihnen gute oder schlechte Träume, abhängig davon, ob sie am Tag brav oder nicht waren. Doch zurück zum Fernseh-Sandmännchen: Die Serie mit der Handpuppe ist nicht nur jedem ein Begriff, sie ist außerdem – man mag es kaum glauben – die längste Fernsehserie der Welt. Mit rund 22.000 Folgen seit der ersten Ausstrahlung im Jahr 1959 ist sie damit ein echtes Stück Fernsehkultur.

Sandmännchen

Fazit: Schlafsand ist normalerweise kein Grund zur Beunruhigung

Meistens ist Schlafsand im Auge, besonders am Morgen, ganz normal. Doch gibt es einige Gründe, warum dieses Phänomen auch auf eine andere Erkrankung hinweisen kann. Achten Sie einfach auf die Menge, Farbe und Beschaffenheit des kristallisierten Sekrets oder Schleims im Auge. Bemerken Sie eine starke Veränderung zum herkömmlichen Krümelchen an Schlafsand, sollte dies ein Grund sein, Ihre Augenärztin oder Ihren Augenarzt aufzusuchen. Wir wünschen alles Gute und allzeit schöne Träume – auch wenn mal kein Schlafsand aufzufinden ist.

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