Streaming und Binge Watching: Was macht es mit unseren Augen?

17. November 2023 5 min. Lesezeit

Vom Meeting-Marathon zum Serien-Marathon. Die Screen Time steigt bei uns allen: Viele von uns arbeiten täglich viele Stunden am Computer und nutzen parallel ihr Smartphone. Abends sehen wir noch fern oder schauen unsere Lieblingsserie am Laptop oder Tablet. Dabei sitzen wir permanent und bewegen uns zu wenig. Ebenso groß ist aber die Wirkung auf unsere Augen. Wir haben uns einmal angeschaut, was Streaming und Binge Watching anrichten können und was es für eine Lösung gibt.

Wie viel Zeit verbringen wir vor Bildschirmen?

Wie viel Zeit wir vor Bildschirmen verbringen, hängt stark vom Beruf und dem persönlichen Nutzungsverhalten ab. Klar ist, dass die Coronazeit die Zahlen beeinflusst hat. So hat eine Studie von Bitkom im Januar 2021 ergeben, dass die Bildschirmzeit von durchschnittlich 8 Stunden täglich (vor der Pandemie) auf 10 Stunden angestiegen sei. Eine ARD/ZDF-Onlinestudie, auch von 2021, spricht davon, dass die Deutschen im Jahr 2020 durchschnittlich 269 Minuten pro Tag (etwa 4,5 Stunden) im Internet verbrachten.

So unterschiedlich diese Zahlen sind, so bewusst können wir uns trotzdem sein, dass diese Zahlen steigen. In Zeiten von künstlicher Intelligenz und Co. nimmt die Nutzung von Internet und digitalen Geräten jedes Jahr eine immer größere Rolle in unserem Leben ein.

Ab wann wird Streaming zu Binge Watching?

Noch eine Folge, noch eine Staffel, noch eine Serie! In den letzten beiden Jahrzehnten haben verschiedene Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime oder Disney Plus das klassische Fernsehen immer mehr abgelöst. Viele jüngere Menschen haben inzwischen gar keinen Fernseher mehr zu Hause. Und die Vorteile von Streaming sind klar: Wir können uns aussuchen, was wir schauen. Außerdem müssen wir bei vielen älteren Serien nicht eine Woche auf die nächste Folge warten.

Wir können sie „binge watchen“ (binge = englisch für Exzess). Als Binge Watching wird das kontinuierliche Schauen von mehreren Episoden einer Serie oder mehreren Filmen hintereinander bezeichnet. Also in kurzer Zeit und ohne größere Pausen, z. B. an einem Abend oder an einem Wochenende. Wer hat sich nicht schon einmal selbst dabei ertappt: Wenn die Spannung unserer Serie so sehr steigt, dass wir unbedingt noch eine weitere Folge schauen wollen? Besonders Serien mit Cliffhanger („offenes Ende“) wecken die Neugier und laden zum Weitersehen ein. Auch z. B. Krimi-Formate mit ungelösten Mordfällen, Mystery-Serien, die vieles erst mit der Zeit enthüllen, oder Dramen, bei denen wir intensiv mit den Charakteren mitleiden, verführen dazu, immer weiter zu schauen. Das macht zwar Spaß, kann aber zu einem Verlust des Zeitgefühls führen oder dazu, dass wir nicht mehr aufhören wollen. Wenn es dann abends immer später wird und wir am nächsten Tag arbeiten müssen, kann das potenziell zu einem Problem werden. Auch für die Augen ist dieses exzessive Gucken ein großer Stressfaktor.

Streaming: Welche Gefahren bestehen für die Augen?

„Das geschah beim letzten Mal: Sie haben wieder fünf Folgen am Stück geschaut.“ Und das ist erstmal auch nicht schlimm. Aber das längere Ansehen von Bildschirmen kann zu überanstrengten Augen führen. Das sollte uns klar sein. Dieses sogenannte digitale Augenstress-Syndrom oder Computer Vision Syndrome (CVS) äußert sich durch Trockene Augen, Kopfschmerzen, verschwommenem Sehen und Augenreizungen. Trockene Augen entstehen besonders dadurch, dass wir weniger blinzeln, wenn wir auf Bildschirme schauen.

Eine regelmäßige Lidschlagrate ist wichtig, um die Augen feucht zu halten. Oft kommen dann noch die fehlende Bewegung und die schlechte Körperhaltung dazu. Nacken- und Rückenschmerzen können die Folge sein. Übermäßiges Binge Watching kann außerdem zu einer Sucht nach Streaming-Inhalten führen. Und das verstärkt wiederum die Risiken für die Augen und den Körper.

Nicht zu unterschätzen: Wie anfällig sind Kinder für Binge Watching?

Nicht nur Erwachsene können mögliche Beschwerden durch übermäßiges Streaming davontragen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen sollte man darauf achten, die Zeit vor Tablet und Co. zu begrenzen. Verbringt Ihr Kind schon früh viel Zeit vor Bildschirmen, sind die Augen die Leidtragenden. Einige Studien zeigen, dass Kinder möglicherweise früher kurzsichtiger werden bzw. dass eine bestehende Kurzsichtigkeit verstärkt wird.

Auch die fehlende sportliche Aktivität schadet der Gesundheit und die fehlende soziale Interaktion mit anderen Kindern kann sich auf die geistige Gesundheit des Kindes auswirken. Eine Studie in der Zeitschrift JAMA Pediatrics weist außerdem auf mögliche Verzögerungen in der Entwicklung bei Kleinkindern bei zu langer Zeit vor Bildschirmen hin. Wenn Kinder im Alter von einem Jahr, 2 oder mehr Stunden pro Tag vor Fernsehen, Video, Mobiltelefon oder Tablet verbringen, egal ob zu Lernzwecken oder nicht, kann dies zu Entwicklungsstörungen in den Bereichen Kommunikation und Problemlösungsfähigkeit führen. Experten empfehlen generell mehr körperliche Aktivität und persönliche Interaktion statt zu viel Zeit vor Bildschirmen, auch besonders für Kinder.

Trockene Augen durch zu viel Screen Time: Was hilft?

Wenn die Augen durch zu viel Bildschirmzeit gestresst sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Einfach weniger vorm Bildschirm sein, ist leichter gesagt als getan. Denn die berufliche Zeit vorm Computer lässt sich selten verringern. Gleichzeitig wollen wir privat nach Feierabend auch nicht auf unsere Lieblingsserien verzichten. Also was können wir gegen Trockene Augen tun? Wichtig sind Pausen. Ab und zu mal an die frische Luft zu gehen und in die Ferne zu blicken, kann die Augen entlasten.

Zudem gibt eine Vielzahl an Augenübungen, die wir während des Streamens oder in den Pausen machen können. Auch auf die Beleuchtung in unserem Umfeld und die Einstellungen des Bildschirms gilt es zu achten. Befeuchtende Augentropfen wie Thealoz® Duo lindern schnell die Beschwerden bei Trockenen Augen. Halten die Probleme jedoch an oder werden stärker, sollte unbedingt mit einem Augenarzt oder einer Augenärztin gesprochen werden, um schwerwiegendere Augenerkrankungen auszuschließen.

Welche Hilfmittel gibt es? Was können Brillen mit Blaulichtfilter?

Ein Faktor von Bildschirmen, der eine potenzielle Wirkung auf die Augen hat, ist das blauwellige Licht. An unserem Bildschirm oder Smartphone können wir die Blaulicht-Intensität dafür einfach einstellen und reduzieren. Mittlerweile gibt es aber auch viele Brillen mit Blaulichtfilter, die diesen Effekt auf die Augen minimieren sollen. Eine aktuelle Studie einer Forschungsgruppe um Laurie Downie und Sumeer Singh von der University of Melbourne hat gezeigt, dass die Brillen wohl keine kurzfristigen Vorteile bezüglich der Ermüdung der Augen brächten und auch kein Beweis vorliegt, dass die Brillengläser die Sehqualität oder den Schlaf verbessern. Insgesamt ist die Datenlage dürftig, so dass klare Aussagen dazu schwierig sind.

Wichtig ist hier aber zu beachten, dass nicht allein das blaue Licht für Beschwerden sorgt. Vor allem die geringere Zahl an Lidschlägen durch die Konzentration auf den Bildschirm sorgt dafür, dass unsere Augen unzureichend befeuchtet werden. So liegt die durchschnittliche Lidschlagfrequenz normalerweise bei ca. 10-15 Mal pro Minute, vor dem Bildschirm jedoch nur noch bis zu 4-5 Mal pro Minute. Um häufiger bewusst Pausen zu machen und die gesamte Screen Time, auch von Kindern, einzuschränken, gibt es eine Vielzahl an Apps, die helfen können. Bis hin zum sogenannten Digital Detox, bei dem man rigoros auf digitale Medien verzichtet.

Lassen Sie Ihre Augen nicht zur neuen True Crime Serie werden

Wie bei so vielem, ist auch beim Streaming das richtige Maß entscheidend. Egal, wie spannend unsere Serie gerade ist, wir können sie auch beim nächsten Mal noch weiterschauen. Das ist doch das Schöne an Streaming-Plattformen: Wir verpassen keine Folge wie möglicherweise im Fernsehen. Und der Tipp gegen Cliffhanger: Wer sagt denn, dass wir, wenn wir die neue Folge starten, diese bis zum Ende gucken müssen. Setzen wir uns doch selbst den Schlusspunkt für den Abend, indem wir einfach mittendrin an einer weniger spannenden Stelle auf Stopp drücken. Falls das nicht gelingt: immer wieder kleine Pausen einlegen und regelmäßig Augenübungen machen.

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