Vom Gläschen zum glasigen Blick – Alkohol und wie er den Augen schadet
Vom Feierabendbier bis zum Silvester-Sekt, vom Met der Wikinger bis hin zum Wein der alten Griechen – Alkohol ist und war kulturell in unserer Gesellschaft immer schon stark verankert. Doch die Konsequenzen von Alkoholkonsum für die Augen werden häufig unterschätzt. Die ersten Nebenwirkungen merken wir schnell, wenn wir ab und an mal das berühmte „Gläschen zu viel“ trinken. Rote Augen, verschwommene Sicht, der „Tunnelblick“ oder Doppeltsehen sind nur einige Beispiele. Auch gereizte, trockene Augen können eine akute Folge sein. Langfristig kann hoher Alkoholkonsum auch noch gravierendere Folgen haben. Die Grenze zum Alkoholiker wird schnell erreicht. Wir werfen einmal einen tiefen Blick ins metaphorische Glas der möglichen Folgen von erhöhtem Alkoholgenuss, speziell für die Augen.
Was passiert bei Tunnelblick und Doppelbildern?
Oft schon ein ironisches Klischee: das Doppeltsehen durch zu viel Alkohol. Doch neben einer verschwommenen Sicht kann es tatsächlich zu zwei gleichzeitigen Bildeindrücken kommen, wenn man zu viel Alkohol konsumiert. Der Grund ist, dass das Gehirn normalerweise die Eindrücke des linken und rechten Auges zu einem einzigen klaren Bild kombiniert, unter Alkoholeinfluss ist die Kommunikation vom Gehirn zum Auge aber beeinträchtigt und es wirkt wie ein zweifaches oder verschobenes Bild.
Generell stört Alkohol die Informationsverarbeitung im Gehirn und die visuelle Aufmerksamkeit, wodurch man – einfach ausgedrückt – weniger wahrnimmt. So kommt es zum Tunnelblick. Die Beeinträchtigung der Motorik der Augen bewirkt zudem, dass vor allem bewegte Objekte schwerer fokussiert werden können. Besonders in der Dunkelheit wird die Sicht eingeschränkt. Denn unsere Iris kann sich unter Alkoholeinfluss nicht mehr so schnell zusammenziehen und wir werden leichter geblendet. Auch die Augenlider können betroffen sein und sich durch ein unangenehmes Augenzittern bemerkbar machen.
Erst glasige, dann trockene Augen.
Häufig sehen wir ihn eher bei anderen als bei uns selbst: den „glasigen Blick“. Doch woher kommt er? Es klingt erstmal widersprüchlich, aber die feucht wirkenden Augen entstehen durch trockene Augen. Schon moderate Mengen an Alkohol können die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit im Auge so verändern, dass die Augenoberfläche trockener wird. Der Körper versucht dann mit erhöhter Tränenproduktion zu reagieren und die Trockenheit zu kompensieren (Reflextränen). Das Ergebnis: Die Augen erscheinen glasig.
Bei erhöhtem Alkoholkonsum kommt hinzu, dass der Körper generell dehydriert. Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit. Die Ausscheidung von Wasser über die Nieren wird stimuliert. Es können Nachwirkungen wie „Nachdurst“ oder Kopfschmerzen am nächsten Tag entstehen. Diese Dehydrierung verstärkt die Fehlfunktionen bei der Tränenproduktion und sorgt so ebenfalls für Trockene Augen. Das hat eine südkoreanische Studie bewiesen. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum kann ein bestehendes Sicca-Syndrom verstärkt werden, da der Alkohol auch die Fettschicht des Tränenfilms angreift. Bei akuten Symptomen können unsere befeuchtenden Augentropfen Thealoz® Duo schnell Hilfestellung bieten.
Langzeitschäden: Kann man durch häufigen Alkoholkonsum erblinden?
Mit dem Kater am „Morgen danach“ fühlt es sich oft schon so an, als wäre das die Höchststrafe. Aber damit sind leider noch lange nicht alle möglichen Folgen des verstärkten oder häufigen Alkoholtrinkens abgedeckt. Das Sehvermögen kann stark geschädigt werden. Besonders über einen längeren Zeitraum erhöht sich das Risiko einer geographischne Atrophie als Spätstadium bzw. Folge der trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Das hat eine Studie von Valerie Kuan und JAMA Ophthalmol 2021 ergeben. AMD ist eine der häufigsten Erblindungsursachen in Industrienationen.
Generell schädigt Alkohol auch die Leber und stört u.a. die Vitaminaufnahme des Körpers. Ein Mangel an Vitamin A kann so zudem Nachtblindheit hervorrufen. Fehlt es an Vitamin B1, können die Augenmuskeln geschädigt oder gelähmt werden. Es gibt also eine ganze Reihe an möglichen Langzeitschäden und Konsequenzen für das eigene Sehvermögen. Im schlimmsten Falle sogar das Erblinden im Alter.
Was Alkohol in der Schwangerschaft anrichten kann
Dass bereits geringe Mengen an Alkohol in der Schwangerschaft schädlich sind und sich gravierend auf die Entwicklung des Neugeborenen auswirken, ist bekannt. Die Liste mit negativen Folgen für die Entwicklung des Kindes ist lang. So hat eine Studie der Emory University School of Medicine ergeben, dass viele Augenprobleme mit einem fetalen Alkoholsyndrom (FAS) zusammenhängen, also dem übermäßigen Alkoholgenuss der Mutter in der Schwangerschaft. Neben einer Unterentwicklung des Sehnervs können das eine gestörte Augenkoordination oder ein vermehrtes Auftreten von herabhängenden Augenlidern sein.
Bin ich schon Alkoholiker? Augen auf!
Ein Gläschen in Ehren kann keiner verwehren? Viele kennen bestimmt das berühmte „eine“ Bier, auf das man sich abends trifft – aber bei dem es selten bleibt. Nichts spricht dagegen auch einmal zu feiern, doch birgt übermäßiger, regelmäßiger Alkoholkonsum, sprich Alkoholismus, gravierende gesundheitliche Risiken. Aber wann werden wir zu Alkoholikern? Zu welchem Zeitpunkt das eigene Verhalten als Alkoholismus bezeichnet werden kann, ist oft ungenau definiert.
Aber meist sind es schon drei (bei Männern) bzw. zwei (bei Frauen) kleine Bier täglich, die einen riskanten Konsum ausmachen. Genießen Sie also in Maßen. Denn wie so oft gilt: die Dosis macht das Gift. Wir wünschen alles Gute!
Fragen Sie sich, ob Ihr Alkoholkonsum kritisch ist? Möchten Sie mit jemandem über mögliche Hilfe sprechen? Unter https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholberatung/ finden Sie unterschiedliche Beratungsangebote.